Hufeisensiedlung Britz

Hufeisensiedlung Britz

Gutachten 2003 und 2009-10

Als die Wohnungsnot in Berlin am größten war, beschloss der Senat 600 Hektar des ehemaligen Rittergutes Britz zu kaufen. Ab 1925 entstand auf dem Gelände die Großsiedlung Britz, bestehend aus der östlichen DEGEWO-Siedlung („Eierpfuhl“) und der westlichen GEHAG-Siedlung. Zentrum dieses Bauteils war ein markanter hufeisenförmiger Baublock um einen eiszeitlichen Pfuhl. Von diesem gehen mehrere Straßen mit kleinen farbigen Reihenhäusern radial ab.

Bei der Anlage der Siedlung ist von der Gesellschaft größter Wert darauf gelegt worden, den meisten Wohnungen einen eigenen Garten zuzuordnen. Diese sollten einerseits als Nutzgärten und andererseits Kindern und Erwachsenen zur Erholung dienen. Leberecht Migge übernahm die Planung der Freianlagen, zur Ausführung kamen aber – zumindest im öffentlichen Bereich – die Entwürfe des Neuköllner Gartenamtsleiters Ottokar Wagler.

Der seit Jahren laufende Einzelverkauf der Reihenhäuser der seit dem Juli 2008 als UNESCO-Welterbe geführten Hufeisensiedlung führt die Denkmalschutzbehörden vor das Problem, dass statt eines Ansprechpartners auf einmal mehrere Hundert Besitzer zu kontaktieren sind. Beim Einzug werden die Häuser saniert und oft werden in dem Zuge auch die Gärten umgestaltet. Vielen Bewohnern ist es nicht bewusst, dass gerade die Vorgärten das Gesamtbild der Siedlung enorm beeinflussen und dass man in diesem Bereich die eigenen Gestaltungsideen mit Blick auf die Gesamtanlage zurückstellen sollte. In dem Gutachten wurde der historische Zustand der öffentlichen und privaten Gartenanlagen geklärt, eine umfangreiche Bestandsaufnahme durchgeführt und ein Konzept für den zukünftigen Umgang erarbeitet.

Im Herbst 2007 wurde der Verein „Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung e.V.“ gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Bewohner der Siedlung in Denkmalschutzfragen zu informieren und sensibilisieren.

Auftraggeber und denkmalfachliche Betreuung: Landesdenkmalamt Berlin, Klaus Lingenauber, Klaus von Krosigk
Mitarbeit Büro Lesser: Constance Schönberg und Dörthe Ritter