Jüdische Friedhöfe Hamburg-Altona

Jüdische Friedhöfe Hamburg-Altona

Gutachten, Wegesystem, Besucherleitsystem 2009

Bei dem in der Öffentlichkeit unter „Jüdischer Friedhof Altona“ oder „Jüdischer Friedhof Königstraße“ bekannten Friedhofsgelände handelt es sich um zwei direkt aneinandergrenzende, jedoch ursprünglich von unterschiedlichen jüdischen Gemeinden verwaltete Friedhöfe. Während der Sefardische, oder Portugiesische Friedhof bereits 1611 gegründet wurde, wurde der Aschkenasische Friedhof erst ab 1616 genutzt. Bei dem Sefardischen Friedhof handelt es sich um den ältesten Jüdischen Friedhof in Hamburg und um den ältesten Portugiesenfriedhof in Nordeuropa. Im ehemaligen Zentrum des historischen Altona, unweit des ehemaligen Rathauses gelegen, nehmen die beiden Friedhöfe zusammen knapp 1,9 Hektar ein.

Nach einer wechselvollen Geschichte befinden sich die Friedhöfe heute in Besitz der Jüdischen Gemeinde Hamburg, die das Areal der Stiftung Denkmalpflege Hamburg zur Betreuung übergeben hat. Diese veranstaltet regelmäßig Führungen und öffnet die Friedhöfe drei Mal pro Woche für Interessierte. Die Besucher können dann auch alleine durch das Gelände streifen. Diese Praxis führt jedoch öfters zu Problemen, denn da keine erkennbaren Wege vorhanden sind, treten manche Besucher unerwünschterweise auf Grabsteine oder laufen über Gräber.

Der Wunsch der Stiftung Denkmalpflege Hamburg lautete daher in erster Linie nach einem Wegekonzept, das die Besucher lenken soll. Diese sollen sich auf dem Friedhof bewegen können, ohne Schaden anzurichten und ohne selbst Schaden zu nehmen. Ein weiteres Anliegen der Stiftung Denkmalpflege Hamburg war das nach besseren Orientierungsmöglichkeiten, also einem Leitsystem für Besucher. Dabei müssen zwei verschiedene Besuchertypen unterschieden werden. Einmal der eher kürzer und allgemein Interessierte, der sich im Durchschnitt etwa 20 Minuten auf den Friedhöfen aufhält. Und zum anderen der – meist aus familiengeschichtlichen Gründen recherchierende – Langzeitbesucher, der sich etwa drei Stunden aufhält und bestimmte Gräber ausfindig zu machen versucht.

Wichtiger Ansatz war, dass kein „touristischer“ Ort geschaffen werden sollte. Das vom Büro Lesser entwickelte Wege- und Besucherleitsystem minimiert die Eingriffe in den gewachsenen Ort und bewahrt somit den natürlichen und historisch gewachsenen Charakter der beiden Friedhöfe.

Auftraggeber: Stiftung Denkmalpflege Hamburg, Irina von Jagow