Potsdam Neu Fahrland

Potsdam Neu Fahrland

Gutachten 2013/14

Bei dem denkmalgeschützten Gebäude handelt es sich um ein 1933/34 für den Ingenieur Imre Wiligut gebautes Wohnhaus. In einem Zeitschriftenartikel von 1935 proklamiert der Architekt Wilhelm Doll die Urheberschaft für sich, allerdings beschlichen die Fachleute in den vergangenen Jahren diesbezüglich immer wieder Zweifel, denn das Gebäude weist frappante Ähnlichkeiten zur sehr eigenen Architektur Otto Rudolf Salvisbergs auf.

Vor einigen Jahren meldete sich die neue Eigentümerin des Grundstücks und fragte, ob der Garten eventuell ein Werk von Richard und Ludwig Lesser sein könnte. Sie bezog sich dabei auf den privaten Garten von Salvisberg, der tatsächlich enorme Ähnlichkeiten zu dem Garten in Neu Fahrland aufweist.

In einem Gutachten konnten nun die einzelnen Zusammenhänge geklärt werden: Wilhelm Doll war von 1927 bis 1931 Mitarbeiter bei Otto Rudolf Salvisberg. In dieser Zeit konnte er sowohl die Architektursprache Salvisbergs studieren als auch die beiden Gartenarchitekten kennenlernen, denn diese entwarfen zahlreiche Gärten für die Salvisberg’schen Bauten.

Da Salvisberg 1931 zurück nach Zürich ging, ist davon auszugehen, dass er seine Mitarbeiter noch mit Aufträgen versah, um ihnen so den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern. So stammen die ersten Pläne ziemlich sicher von Salvisberg, die Doll dann fertig ausarbeitete, denn später hat der Architekt nie wieder ein Gebäude dieses Formates geplant. Im Garten übernahm Wilhelm Doll vermutlich die Lesser’schen Entwürfe für den erwähnten Privatgarten Salvisbergs und passte ihn an die Gegebenheiten an.

In den kommenden Jahren soll der Garten denkmalgerecht wiederhergestellt werden.

Auftraggeber: privat